Das Arnold Fortuin Haus ist eine Initiative der
AACHENER SIEDLUNG- UND WOHNUNGSGESELLSCHAFT, KÖLN ... entwickelt und realisiert ohne ÖFFENTLICHE FÖRDERMITTEL ...

Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen.“

Johann Wolfgang Goethe

Es wirken seit 2012 und 2013 ebenfalls im Arnold Fortuin Haus, aber auch darüber hinaus:

Herr, unsere Erde ist nur ein kleines Gestirn im großen Weltall. An uns liegt es, daraus einen Planeten zu machen, dessen Geschöpfe nicht von Kriegen gepeinigt werden, nicht von Hunger und Furcht gequält, nicht zerrissen in sinnlose Trennung nach Rasse, Hautfarbe oder Weltanschauung. Gib uns den Mut und die Voraussicht, schon heute mit diesem Werk zu beginnen, damit unsere Kinder und Kindeskinder einst mit Stolz den Namen Mensch tragen.

14. September 2012:
Kardinal Woelki würdigt
Arnold Fortuin 

Kardinal Woelki vor dem Bild von Arnold Fortuin in der Harzer Strasse

Kardinal Woelki:

... Die Botschaft des Kreuzes hat den Priester Arnold Fortuin zutiefst bewegt. Er war getroffen von der Leidenschaft Gottes für den Menschen. Sie war ein zentraler Ausgangspunkt für seine Leidenschaft für die

Menschen. ...

Die ganze Ansprache von Kardinal Woelki anläßlich des Arnold Fortuin Haus als PDF

20120914WoelkiHarzerStrasseA.pdf
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Roma im „Zigeunerlager“ in Bełżec  1940
Roma im „Zigeunerlager“ in Bełżec 1940

1955: ERSTE WALLFAHRT DER SINTI IN ILLINGEN

Die Überlebende Sinti haben in den 50ziger Jahren dann wieder Kontakt zu Arnold Fortuin aufgenommen und bereits 1955 gab es die erste Zigeunerwallfahrt in Illingen. Diese Wallfahrt diente auch dem Ziel, dass die durch die NS Zeit und durch den Krieg zerstreuten Sinti und Roma wieder zusammen fanden.

Arnold Fortuin 1945:

„...nicht die Bomben der alliierten Flugzeuge waren ursächlich das Übel, sondern die menschenverachtende Ideologie der NSDAP und deren Anhänger ...“

Diese Aufklärungsarbeit bereits in den 50ziger Jahren war ihm stets ein Anliegen. In einer Zeit als im Deutschen Bundestag der CDU Abgeordnete Tiberius Fundel aus Indelhausen 1957 sagte „Das Verhalten der Magolsheimer kann nicht einfach mit einer lässigen Handbewegung als rechtswidrig abgetan werden. Die Moral steht in diesem Falle eindeutig auf seiten der Magolsheimer.“ (In dem schwäbischen Dorf Magolsheim hatten die Bewohner über Nacht ein Haus abgerissen, damit am Morgen nicht die Zigeunerfamilie Kreutz hier einziehen konnte). >>>

1957: IN EINEM DEUTSCHEN DORF

Einleitung

Auszug aus dem interreligiösen Gebet der Vereinten Nationen. Er ist in deutscher, rumänischer und arabischer Sprache auf  einer der Hauswände des Arnold-Fortuin-Hauses zu lesen.
Auszug aus dem interreligiösen Gebet der Vereinten Nationen. Er ist in deutscher, rumänischer und arabischer Sprache auf einer der Hauswände des Arnold-Fortuin-Hauses zu lesen.

Als die Aachener Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft mbH im Jahr 2011 den Wohnkomplex an der Harzer Straße erwarb, hatte niemand in dem katholischen Unternehmen damit gerechnet, welche Wellen dieses Engagement schlagen würde. Zweieinhalb Jahre später führt der Projektleiter ganze Gruppen internationaler Journalisten durch die acht sanierten Häuser in Berlin-Neukölln, in denen 90 Roma-Familien leben. Die Reihe der Besucher, die sich seit dem Sommer 2011 vor Ort informieren wollten über das „Leuchtturm-Projekt der Integration“, wie es unter anderem von der Presse tituliert wurde, sie ist mittlerweile lang und prominent. Jüngst besuchte die Bundesbauministerin Barbara Hendricks die Häuser. Am Ende des Rundgangs zeigte sie sich beeindruckt und sagte: „Mit ihrem Wohnungsunternehmen haben sie vor Ort ein sichtbares Stück Stadtentwicklung betrieben, eine wohnungswirtschaftliche Aufgabe hervorragend gemeistert – und dadurch die Situation für Hunderte Armutsflüchtlinge deutlich verbessert.“

 

Perspektivwechsel: ROMA = AMOR, das Recyclingherz von Gerhard Bär
Perspektivwechsel: ROMA = AMOR, das Recyclingherz von Gerhard Bär

Jeden der Gäste führt der Leiter des Projekts, Benjamin Marx unter dem Herz hindurch, das in einem der Gemeinschaftsräume von der Decke herabhängt. Dern Künstler Gerhard Bär hatte es während der Sanierungsphase zusammen mit den Kindern des Arnold-Fortuin-Hauses aus Plastikabfällen geschaffen. An der Wand dahinter steht in großen roten Buchstaben AMOR – rückwärts gelesen ROMA. Das Menschenrecht auf eine lebenswerte Wohnung muss eingelöst werden. In unserem reichen Land zumal. Dieser Ansicht ist die Aachener SWG. Die Resonanz bei den Medien weit über die Landesgrenzen hinaus, in der Politik und bei gesellschaftlichen Institutionen lässt nur einen Schluss zu: Offenbar glaubte kaum jemand mehr daran, dass man mit Arbeit, Fleiß und guter Gesinnung eine äußerst verfahrene Situation wenden kann. Dass man Schrottimmobilien in lebenswerte Orte verwandeln und armen, bildungsfernen Osteuropäern – in diesem Fall Roma – die Chance auf eine Zukunft inmitten unserer Gesellschaft eröffnen kann. Die Aachener SWG hat es vorgemacht. „Das Roma-Wohnprojekt setzt Maßstäbe“ schrieb die Berliner Woche im September 2012. Die Aachener SWG bleibt bescheidener. „Zunächst einmal haben wir nichts besonderes, sondern nur unsere Arbeit gemacht. Aber als katholisches Untenehmen hatten wir den Ehrgeiz, hier exemplarisch zu zeigen, wie Integration funktionieren kann“, meint Marx.

Einleitung

Als die Aachener Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft mbH im Jahr 2011 den Wohnkomplex an der Harzer Straße erwarb, hatte niemand in dem katholischen Unternehmen damit gerechnet, welche Wellen dieses Engagement schlagen würde. Zweieinhalb Jahre später führt der Projektleiter ganze Gruppen internationaler Journalisten durch die acht sanierten Häuser in Berlin-Neukölln, in denen 90 Roma-Familien leben. 

Die Aachener Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft mbH, Köln

Wohnbau ist Dombau. Dieser Ansicht war der Aachener Bischof Johannes van der Velden (1891-1954) bei der Gründung der Aachener SWG. Und nach 65 Jahren Erfahrungen in der Wohnungswirtschaft ist das Unternehmen diesem Wahlspruch immer noch verpflichtet. Bei jedem Projekt die ökonomischen, ökologischen und sozialen Belange in Einklang zu bringen – dies ist das Gebot der Stunde für eine lebenswerte Zukunft.

Projektinitiator und Leiter

Für Benjamin Marx war das Projekt Harzer Straße von Anfang an eine Herzensangelegenheit. Der 59-Jährige managt seit vielen Jahren den Ankauf von Wohnhäusern für die Aachener SWG. In Berlin ist Marx seit 2006 damit beschäftigt. In Illingen im Saarland geboren und aufgewachsen, lebt der studierte Psychologe seit vielen Jahren in Köln.

Arnold Fortuin – Der Namensgeber der Häuser

Sein Porträt schmückt die Fassade eines der Häuser an der Straße. Der aus dem Saarland stammende Arnold Fortuin (1901-1970) war ein Priester, der sich im „Dritten Reich“ für Sinti und Roma eingesetzt hatte. Hunderte bewahrte er vor dem Gastod im Konzentrationslager. Nachdem überlebende Sinti in den 1950er-Jahren wieder Kontakt zu Fortuin aufgenommen hatten, fand 1955 die erste „Zigeunerwallfahrt“ zur Bergkapelle in Illingen statt

Das Projekt Harzer Straße

Acht Häuser aus der Gründerzeit, 7500 Quadratmeter Wohnfläche, 137 Wohnungen, bis zu 1200 Menschen. Das Exposé für den Wohnkomplex Harzer Straße Ecke Treptower erhielt Marx im Mai 2011. Sein Eindruck bei einem ersten Besuch ohne Makler: Die Türen offen, vernagelte Fensterscheiben, in manche war Folie geklebt. Ich sah 40 Quadratmeter große Wohnungen, in denen bis zu 20 Matratzen lagen.

Die Menschen

80 Prozent der Bewohner des Arnold-Fortuin-Hauses stammen aus Fântânele, einem Dorf rund 1332 Kilometer südöstlich von Berlin und 35 Kilometer nordwestlich der rumänischen Hauptstadt Bukarest. Marx war im September 2012 dorthin gereist, um sich die Lebenssituation im Herkunftsland anzusehen und fand gut strukturierte aber ärmliche Verhältnisse vor.

Politik, Verwaltung und die Nachbarschaft

Seit dem EU-Beitritt Rumäniens und Bulgariens im Jahr 2007 sind 20 000 Roma in Berlin angekommen. „Besonders seit 2009 beobachten die Behörden einen extremen Zuzug aus Rumänien und Bulgarien in die Hauptstadt“, schreibt Die Welt am 18.4.2012. Rund 10 000 Einwanderer von ihnen reisten nach Berlin-Neukölln, zumeist kinderreiche Roma-Familien. Der Stadtbezirk schaffte Schulklassen für die Kinder der Roma. 90 Prozent von ihnen besuchen die Schule.

Fördermittel

„Noch 2011 glaubte die Bundesregierung, eine nationale Roma-Strategie sei nicht nötig. Dabei war nach dem EU-Beitritt Rumäniens und Bulgariens absehbar, dass die Armen vom Balkan versuchen würden, in den Westen zu kommen – und zu bleiben.“ (MAZ 7.3.2013) Mittlerweile hat die Bundesregierung finanzielle Hilfen versprochen. Das seit 1999 bestehende Städtebauförderprogramm „Soziale Stadt“ soll von 40 Millionen Euro auf 150 Millionen Euro aufgestockt werden, versprach Bundesbauministerin Barbara Hendricks Ende Januar 2014.